Töchter einer neuen Zeit

09.04.2019

Vier Frauen. Vier Familien. Ein Jahrhundert.

 

Die Trilogie von Carmen Korn

 

Die Idee 4 Frauen durch das vergangene Jahrhundert zu begleiten, ist schon sehr faszinierend. Die Schriftstellerin Carmen Korn hat das gewagt, mit der Trilogie

„Töchter einer neuen Zeit“, „Zeiten des Aufbruchs“ und „Zeitenwende“. Sie hat Charaktere ins Leben gerufen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Mit den „Töchter einer neuen Zeit“ beginnt die Trilogie.

Dieser Band umfasst die Zeit von 1919 bis 1948.
Hamburg im Jahr 1919. Der Krieg ist zwar vorbei, aber die Auswirkungen sind immer noch spürbar. Trotzdem haben die Menschen Hoffnung, dass es nun friedlich bleibt.
So auch die vier jungen Frauen, die aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen stammen, und trotzdem Freundinnen sind. Henny Godhusen und ihre Freundin Käthe Laboe machen eine Ausbildung als Hebamme an der Hamburger Frauenklinik Finkenau. Ida kommt aus wohlhabendem Haus und hat noch nicht viel vom wirklichen Leben gesehen und die Lehrerin Lina führt ein unkonventionelles Leben. Käthe stammt aus eher ärmlichen Verhältnissen, was ihre Begeisterung für den Kommunismus verständlich macht. Jede von ihnen ist aber auf der Suche nach dem eigenen privaten Glück. Doch die sich ständig verändernde politische Lage hat auch Auswirkungen auf die 4 Freundinnen.

Dieser erste Teil der Trilogie ist sicher der „stärkste“ Band.

 

Zweiter Teil von 1949 - 1969 „Zeiten des Aufbruchs“

Die vier Freundinnen Henny, Ida, Lina und Käthe sind nach Ende des Zweiten Weltkriegs zerrissen. Käthe ist verschollen, obwohl Henny glaubt, dass sie Käthe in der Silvesternacht in der U-Bahn gesehen hat. Selbst so alt wie das Jahrhundert, müssen sich die Vier neu sortieren und ihre Leben an den Aufschwung der 50er und 60er Jahre anpassen. Während Lina gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Louise eine Buchhandlung aufbaut, heiratet Henny endlich ihre große Liebe Theo Unger. Sorgen bereitet ihr vor allem das Verschwinden von Käthe, und dass ihr zweiter Ehemann Ernst Lühr sie denunziert haben könnte. Außerdem hat sie Angst, dass die Beziehung ihres schwulen Sohnes Klaus öffentlich wird und er sich selbst damit der Gefahr aussetzt. Ida hingegen arbeitet nach dem Krieg in einer Modelagentur und erlebt den Glanz einer anderen Welt. Käthe kämpft zunächst ums Überleben, weiß nicht, wem sie vertrauen kann und ob ihr Ehemann und große Liebe Rudi noch lebt.

 

Dritter Teil von 1970 - 2000 „Zeitenwende“

Henny feiert ihren siebzigsten Geburtstag, so alt wie das Jahrhundert ist Henny nun.

Mit ihr feiern die Freundinnen Käthe, Lina und Ida - wie seit Jahrzehnten schon. Doch längst hat sich der Kreis der Gratulanten erweitert. Aus den vier Freundinnen sind Mütter und Großmütter geworden. Hennys Enkelin Katja träumt davon, als Fotoreporterin um die Welt zu reisen, Idas Tochter Florentine kehrt mit einer Überraschung nach Hamburg zurück. Und auch Ruth, die Adoptivtochter von Käthe, ist fester Teil des Freundschaftsbunds. Denn zu Hennys großer Freude führt die nächste Generation die Tradition fort: Sie teilen Glück und Leid miteinander, die kleinen und die großen Momente.
 

Im letzten Teil wird von der RAF über die Wiedervereinigung bis zur Jahrtausendwende - anhand der vier Familien bewegter deutscher Geschichte erzählt.

Als besonders spannend empfand ich die ersten beiden Teile der Trilogie. Der dritte Teil wirkt etwas „bemüht“ und mit zu vielen Problemen vollgepackt. Doch irgendwie war ich ja doch am Ende der Geschichte interessiert.