Tarthuner gibt 56-jährigem neue Lebenschance

Verbandsgemeinde Egelner Mulde, den 17.10.2017

Leider kommt Torsten Fräsdorf für seinen ebenfalls erkrankten Bruder Steven als Spender nicht in Frage.

 

Torsten Fräsdorf aus Tarthun ließ sich im Juni 2014 als potenzieller Stammzellspender bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registrieren. Anfang 2017 kam er als „genetischer Zwilling“ für einen Patienten mit Blutkrebs in Frage.

 

Köln/Tarthun (rki) l „Mit seiner Stammzellspende ermöglichte der heute 32-jährige einem 56-jährigen Mann aus Deutschland die lebensnotwendige Transplantation“, sagte DKMS-Sprecherin Sabrina Bellen der Volksstimme.

Wer sich ebenfalls als potenzieller Lebensretter in die DKMS aufnehmen lassen möchte, hat am 22. Oktober, 10 bis 15 Uhr, bei der Freiwilligen Feuerwehr Tarthun die Gelegenheit, sich an der Aktion „Steven sucht seinen Helden“ zu beteiligen.

Um gesund werden zu können, ist jetzt ausgerechnet Torstens 5 Jahre älterer Bruder Steven auf einen passenden Stammzellspender angewiesen. Torsten Fräsdorf weiß aber, dass es nicht selten vorkommt, dass Geschwister nicht füreinander als Spender in Frage kommen.

Bellen: „Dennoch ist es aktuell eine belastende Situation für den jungen Mann, der seinem Bruder sehr gerne geholfen hätte. Zumal er vor kurzem erfahren durfte, wie toll es sich anfühlt, ein Leben zu retten.“

Für seine Registrierung hat er sich ganz bewusst entschieden. „Ich war bei einer Veranstaltung an der Hochschule Magdeburg-Stendal, wo eine junge Frau darüber berichtet hat, dass sie dank eines Spenderherzens weiterleben kann und wieder völlig gesund ist. Das hat mich sehr berührt.“, erinnert sich Torsten Fräsdorf, „da habe ich überlegt, was ich tun kann. Und naja, ein Organ spenden kann man ja schlecht, wenn man noch lebt und so bin ich auf die DKMS gestoßen und habe mir ein Set über die Internetseite bestellt“.

Etwa zweieinhalb Jahre später kam die überraschende Nachricht, dass er tatsächlich als Spender für einen Patienten in Frage kommt. „Ich war erst etwas perplex, habe aber keinen Moment gezweifelt oder gezögert.“ Die nächsten Schritte wurden ihm ausführlich telefonisch und später auch in der Klinik erklärt. Es folgten zwei Blutuntersuchungen.

Aufgrund der Leukämieform „seines“ Patienten wurde das Verfahren der sogenannten Apherese ausgewählt. Dabei werden die Stammzellen aus dem fließenden Blutkreislauf gefischt und die Restbestandteile direkt wieder in den Körper zurückgeführt.

Um die Stammzellproduktion anzuregen, muss sich der Spender an den Tagen zuvor ein hormonähnliches Präparat spritzen. Manche Spender berichten in dieser Zeit von grippeähnlichen Symptomen. Fräsdorf: „Das war bei mir nicht der Fall. Ich habe kaum etwas gespürt und hatte nur ganz leichte Kopfschmerzen. Bis auf zwei Tage rund um die Entnahme konnte ich auch ganz normal arbeiten gehen.“

Seit ein paar Wochen steht er mit ‚seinem Patienten‘ sogar im postalischen Austausch über die DKMS. Aufgrund der Anonymitätsregelung ist ein Adressaustausch und Kennenlernen jedoch erst nach einem Zeitraum von zwei Jahren möglich. „Es ist so ein wunderbares Gefühl, jemandem helfen zu können. Definitiv möchte ich ‚meinen Patienten‘ dann auch treffen und hoffe, dass es ihm weiterhin gut geht“, so Torsten Fräsdorf.

Jetzt ist es ihm natürlich ein besonderes Anliegen, dass jemand gefunden wird, der seinem Bruder ebenso selbstlos helfen kann. Aktuell konnte weltweit noch keine Person ausfindig gemacht werden, dessen Merkmale mit denen von Steven nahezu 100-prozentig übereinstimmen. Deshalb bittet er alle Bürger aus Tarthun und Umgebung, sich vor Ort registrieren zu lassen. Er selbst wird so wie die Schirmherrin der Aktion, die aus Tarthun stammende Bundestagsabgeordnete Heike Brehmer (CDU), an dem Tag ebenfalls anwesend sein.

Jeder gesunde Erwachsene zwischen 17 und 55 Jahren kann sich registrieren lassen. Das geht einfach und schnell. „Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung wird beim Spender ein Wangenschleimhautabstrich mittels Wattestäbchen durchgeführt“, sagte die Sprecherin.

Da die DKMS als gemeinnützige Gesellschaft im Kampf gegen Blutkrebs auf Spendengelder angewiesen ist, bittet sie Interessenten um eine finanzielle Unterstützung. Jeder Euro zählt. Das DKMS-Spendenkonto bei der Sparkasse Hannover lautet: IBAN: DE19 2505 0180 0910 2440 73, Verwendungszweck: Steven.

Neben der Registrierung wird es zudem ein tolles Rahmenprogramm für alle Besucher, insbesondere die kleinen Gäste, geben, teilte die DKMS mit. So werden neben einer Hüpfeburg Basteln, Luftballonfiguren und der Überraschungsauftritt des „Puppenspielers aus Tarthun“ auf dem Programm stehen. Außerdem kann man natürlich in die Arbeit der Feuerwehr reinschnuppern, ob beim Wasserspritzen oder auf Rundfahrten mit dem Feuerwehrfahrzeug. Der Spielmannszug Tarthun sorgt für musikalische Unterhaltung.

 

Bild zur Meldung: Torsten Fräsdorf ließ sich als Knochenmarkspender registrieren und kann damit einem Patienten helfen. Foto: DKMS